Die wichtigsten Besonderheiten der Achtsamen Pferdefotografie sind Dinge, die dir nicht nur in der Fotografie sondern vor allem auch im täglichen Umgang mit deinem Pferd und in deinem ganzen Leben helfen werden. Glaubst du mir nicht? Dann lies jetzt diesen Blogartikel. 😉


Achtsamkeit als Anti-Stress-Strategie
Achtsamkeit bedeutet, dass du im Hier und Jetzt bist und deine Umgebung ganz bewusst wahrnimmst.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Meistens sind wir es gewohnt mit den Gedanken schon 10 Schritte weiter zu sein. Bestimmt kennst du die Momente, wo du dich fragst „Wie bin ich eigentlich hierhergekommen?“ und das ganz ohne Alkohol. 😉 Das passiert uns meistens dann, wenn wir Wege gehen, die wir so regelmäßig gehen, dass sie komplett zur Routine geworden sind. Dann kann der Körper diese Aktivität quasi von alleine ausführen ohne dass der Kopf das aktiv steuern muss.
Je routinierter unser Alltag ist, desto mehr Platz hat man im Kopf für andere Gedanken. Und die drehen sich dann leider meistens um die Vergangenheit oder die Zukunft.
„Hätte ich doch bloß…“
„Was wäre, wenn…“
„Ob das klappen wird?“
Sehen deine inneren Monologe so oder so ähnlich aus? Achte mal darauf. Oft beschäftigen wir uns mit Ängsten und Sorgen, die längst vorbei sind oder nur ganz eventuell kommen werden.
Und genau dieses Sorgen hin und her wälzen macht krank!
Dazu kommt der Stress, den wir von außen bekommen oder den wir uns selbst machen. Häufig ist es ein Erwartungsdruck und / oder Zeitdruck, der uns dazu bringt, mit flachem Atem, hochgezogenen Schultern und verspanntem Gesicht hektisch durch den Alltag zu rennen.
Was das alles mit Pferdefotografie zu tun hat?
Stell dir vor, du gehst so zu deinem Pferd… das als Beutetier darauf ausgelegt ist kleinste Anspannungen in der Muskulatur und noch vieles mehr direkt wahrzunehmen. Wird es begeistert sein und denken „Juchuuu, das wird heute Spaß machen mit ihr?“

Vermutlich eher nicht, oder? Und dabei ist es völlig egal, ob du es reiten möchtest oder „nur“ Fotos machen willst!
Deshalb besteht der 1. Schritt in der Achtsamen Pferdefotografie darin, dass du erst einmal eine Verbindung zu dir selbst findest, deine Muskulatur entspannst und deinen Atem vertiefst.
Indem du erst einmal ganz auf dem Pferdehof ankommst, tief durchatmest und beginnst deine Umgebung mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, tust du auch sehr viel für dein Wohlbefinden und deine Gesundheit! Denn dieser Dauerstress ist alles andere als gesund.
Und wenn du erst einmal weißt, wie du dich schnell und effektiv entspannen kannst, steht dir dieses Tool in jeder Situation deines Lebens zur Verfügung. Ich nutze diese Techniken oft mehrfach am Tag, um meine Gedanken zu beruhigen und damit auch einfach entspannter und glücklicher zu sein! 😀 Und du kannst sie auch lernen – in meinem Anti-Stress-Minikurs:

Verbindung für mehr Sicherheit (eine persönliche Geschichte)
Wenn du eine Verbindung zu dir selbst gefunden hast und deine Umgebung in jeder Sekunde bewusst wahrnimmst, fällt es dir auch viel leichter eine Verbindung zu deinem Pferd und zur ganzen Herde zu bekommen.
Die Mitglieder einer Herde sind immer in Verbindung zueinander, auch wenn es nicht immer so aussieht. Denn gemeinsam sind sie sicherer. Was das genau bedeutet, habe ich vor kurzem sehr eindrücklich erlebt. Lass mich dich gedanklich mitnehmen auf den Pferdepaddock:
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag. Die Vögel zwitscherten leise, es war windstill und nur hin und wieder kam ein Fußgänger oder Reiter über den Zufahrtsweg am Paddock vorbei. Es war unglaublich friedlich und alle Pferde, auch die auf den Nachbarweiden waren völlig entspannt.
Ich hatte gerade mein Pflegepferd zur Herde zurückgebracht und da sie hofften, von mir Leckerlis zu bekommen (obwohl es das in der Herde nie gibt) standen sie dich um mich herum. Sie begriffen schnell, dass es nichts zu fressen gab, blieben aber trotzdem so stehen und ich streichelte und kraulte mein Pflegepferd noch ein bisschen.
Es war ein wundervoller, harmonischer Moment. Ich mitten in der Herde von 4 Pferden, die alle um mich herumstanden – entspannt und dennoch aufmerksam und freundlich.

Dann plötzlich… sehe ich wie alle Pferde die Flucht ergreifen. Sie springen alle in die gleiche Richtung. Und ich… springe mit ihnen mit. Ich drehe mich genauso um wie das Pferd vor mir und renne mit der Herde los. Nach 2 Schritten sind die Pferde an mir vorbei und rennen den Trail hinunter. Und ich bleibe verwundert stehen… mein Kopf setzt erst hier wieder ein.
Das ganze passierte innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde und mein Körper hat einfach instinktiv reagiert! Erst das stehen bleiben war wieder eine bewusste Entscheidung von mir. Das verrückte dabei… es hat sich so angefühlt, als wäre ich Teil der Herde gewesen! Als hätte mich eine Energiewille mitgerissen und mich als Teil der Herde von der Gefahr weggetragen. Jetzt habe ich eine leise Vorstellung davon, wie sich Fisch- oder Vogelschwärme so unglaublich synchron bewegen können.
Meine Verbindung zu der Herde hat dafür gesorgt, dass ich mit wenigen Zentimetern Abstand zwischen 4 Pferden stehen konnte und mich auf der Flucht dann trotzdem keines von ihnen auch nur berührt hat!

Natürlich würde ich mich nie absichtlich in eine so gefährliche Situation bringen! Ich kenne diese Herde unglaublich gut, verbringe sehr viel Zeit einfach beim Gemeinsam SEIN mit ihnen. Und ich weiß an welchen Tagen ich besser auf mehr Abstand achte, weil „Spannung in der Luft liegt“. Warum ein Fahrradfahrer (ja es war einfach nur ein Fahrradfahrer) sie an diesem so völlig entspanntem Tag so aus der Fassung gebracht hat, kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, dass mich die Verbindung zur Herde davor bewahrt hat verletzt zu werden.

Mimik lesen lernen
Ein weiterer wichtiger Part der Achtsamen Pferdefotografie ist das Lesen und Interpretieren der Pferdemimik und Gestik.
Denn: nur Fotos von zufriedenen und glücklichen Pferden sind schöne Fotos!
Um zu erkennen, ob sich das Pferd durch das Fotografieren verunsichert, gestresst oder genervt fühlt, ist es wichtig, dass du lernst, wie du feinste Veränderungen in der Mimik wahrnehmen kannst. Dazu gehört neben dem Wissen, wie das genau aussieht, auch wieder die Achtsamkeit. Wenn ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin, sehe ich solche Details eh nicht.

Hast du erst einmal gelernt die Mimik deines Pferdes zu lesen, wird dir auch im täglichen Umgang und bei der Bodenarbeit sofort auffallen, wenn dein Pferd unsicher wird oder sich genervt fühlt.
Du wirst also auch nicht mehr so schnell von vermeintlich „unvorhersehbaren“ Aktionen deines Pferdes überrascht.
Jetzt bist du in der Lage sehr viel früher zu reagieren. Stell dir zum Beispiel vor, dein Pferd rennt in der Freiarbeit plötzlich von dir weg. Wenn du achtsam bist und seine Mimik liest, wirst du erkennen, dass es gar nicht plötzlich wegläuft sondern z.B. immer dann, wenn du antraben möchtest. Schon wenn du deine Energie erhöhst, geht der Kopf deines Pferdes höher, die Augen werden größer, hören auf zu blinzeln und wenn du dann weiter Druck machst, läuft es weg. Erkennst du das, kannst du früher reagieren. Um in dem Beispiel zu bleiben: du könntest hier deine Energie langsamer und vorsichtiger erhöhen. Und wenn du merkst, dass dein Pferd Stress bekommt, fährst du die Energie wieder zurück. Dann braucht dein Pferd nicht mehr wegrennen! Wahrscheinlich wird es aufatmen und dir nach und nach mehr Vertrauen schenken, wenn du nicht über seine Grenzen drübergehst, sondern auf seine Gefühle Rücksicht nimmst. Und irgendwann wird es nicht mehr unsicher werden, wenn du in der Freiarbeit die Energie erhöhst, sondern einfach antraben und dabei bei dir bleiben.
Indem du die Mimik deines Pferdes liest, kannst du fairer und einfühlsamer mit ihm umgehen. Mehr Verständnis führt automatisch zu mehr Vertrauen und damit zu einer besseren Beziehung!

Die Beziehung stärken
Apropos Beziehung… Pferdefotografie beginnt da, wo du nur mal kurz dein Handy rausholst, um ein Foto zu machen! Egal ob du dich für einen Pferdefotografen hältst oder nicht… du machst ein Foto von einem Pferd. Also bist du in diesem Moment ein Pferdefotograf. 😉
Und wie bei jedem Training und jeder Aktion im täglichen Umgang kannst du die Beziehung zu deinem Pferd damit stärken oder ihr schaden.
Ein Foto schadet der Beziehung?
Natürlich nicht das Foto an sich, sondern das, was drum herum passiert.

Stell dir vor du bist wieder ein Kind in der Schule und du wirst von dem Lehrer an die Tafel gerufen. Du weißt noch nicht, was du tun sollst. Wahrscheinlich fühlst du dich jetzt schon etwas unbehaglich… vielleicht bricht dir sogar schon der Schweiß aus. Und dann fängt der Lehrer plötzlich an chinesisch mit dir zu sprechen. Du guckst ihn verwirrt an. Was ist denn jetzt los? Normalerweise verstehst du ihn ganz gut, aber heute? Und dann ist plötzlich Stille. Alle gucken dich erwartungsvoll an… auch deine Mitschüler. Alle scheinen es begriffen zu haben, nur du nicht! Wie fühlst du dich? Was würde passieren, wenn der Lehrer jetzt lauter werden würde? Wenn er dich anschreit?
Dein Pferd fühlt sich in der Situation eines „Fotoshootings“ genauso. Alles ist anders wie sonst und du schaust es erwartungsvoll an. Es versteht nicht, was es tun soll. Wenn du oder ein Helfer dann anfangt mit Plastiktüten oder ähnlichem rumzuwedeln, kann das schnell Angst auslösen. Denn das Pferd weiß ja immer noch nicht was es tun soll. Es spürt nur den Erwartungsdruck.
Achtsame Pferdefotografie sorgt dafür, dass dein Pferd sich auch in der ungewohnten Situation wohl fühlt, weil es viel gelobt und dafür kein Druck gemacht wird. So sollte es einfach entspannt und zufrieden bleiben oder im Besten Fall sogar Spaß daran haben und sich stolz fühlen. Übrigens ist das genau das gleiche wie gutes Pferdetraining auch. 😉
Lies jetzt hier nach, wie du es schaffst, dass sich dein Pferd vor der Kamera wohlfühlt:

Fazit
Achtsamkeit ist das Gegenteil von Stress und bringt dir auch in deinem Alltag Wohlbefinden, Entspannung und damit auch mehr Gesundheit.
Indem du lernst die Mimik des Pferdes zu lesen, kannst du früher und mit mehr Verständnis reagieren, wenn dein Pferd sich z.B. im Training unsicher fühlt. Mehr Verständnis führt zu mehr Vertrauen und stärkt damit die Beziehung.
Verständnis und Achtsamkeit ist auch während des Fotoshootings wichtig, um die Beziehung zu deinem Pferd nicht zu gefährden. Und denk daran: in dem Moment, wo du auch nur schnell mal ein Handyfoto von deinem Pferd machst, bist du schon ein Pferdefotograf. 😉
Du möchtest all diese Aspekte der Achtsamen Pferdefotografie lernen?
Dann melde dich jetzt zu einem meiner Workshops oder Onlineseminare an. Ich freu mich auf dich! 😀
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