von Dr. Ruth Katzenberger-Schmelcher und Yvonne Katzenberger
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Wenn du Bilder von Pferde-Ergotherapie siehst, denkst du vermutlich zuerst an Gelassenheitstraining oder Horse Agility. Tatsächlich hat Pferde-Ergotherapie aber einen ernst zu nehmenden Hintergrund. Denn viele Probleme von und mit Pferden entstehen dadurch, dass sie kein gutes Körpergefühl haben. Das Buch „Mehr Körpergefühl für mein Pferd“ erklärt wieso, was ein gutes Körpergefühl eigentlich ist und stellt vor allem ganz viele praktische Übungen vor, die du als Pferdebesitzer selbst anwenden kannst, um deinem Pferd zu helfen. In diesem Blogartikel stelle ich dir das Buch näher vor.
Körpergefühl / Körperwahrnehmung
Mein Islandpferd Eldur hatte immer wieder Probleme damit über Stangen zu gehen… häufig hat er „Mikado“ mit ihnen gespielt und sie durch die Gegend gerollt, anstatt die Hufe hoch genug zu heben um darüber zu kommen. Je öfter ich das geübt habe, gerne mit vorherigem Abstreichen der Beine, desto besser wurde es. Ich hatte damals schon oft das Gefühl, dass er einfach nicht weiß, wo seine Beine anfangen und aufhören.
Doch zur Körperwahrnehmung gehört noch so viel mehr! Im Detail geht es um die 3 Basissinne:
- Taktil = Oberflächensensibilität / Tast- und Berührungssinn
- Propriozeptiv = Tiefensensibilität / Eigenwahrnehmung
- Vestibulär = Gleichgewichtssinn / Orientierung im Raum
Das Buch* „Mehr Körpergefühl für mein Pferd“ vermittelt hierzu kurz und knackig die theoretischen Grundlagen, so dass auch der Laie einen Eindruck davon bekommt, was zu einem guten Körpergefühl gehört und wie dieses grob funktioniert.
Für mich eine der größten Erkenntnisse aus diesem Buch: wenn das Pferd Defizite in einem oder mehrerer der Basissinne hat, führt das zu zahlreichen Problemen. Probleme, die wohl jeder Pferdemensch schon einmal bei einem Pferd erlebt hat. Natürlich muss die Ursache nicht (nur) in einem mangelnden Körpergefühl liegen. Auch ein Pferd mit einer guten Körperwahrnehmung kann diese Probleme aus anderen Gründen haben. Dennoch lohnt es sich hier genauer hinzu sehen.
Mögliche „Unarten“ oder Probleme, die mit einem schlechten Körpergefühl zu tun haben können:
- Probleme beim Putzen, Eindecken, Satteln, Gurten, Fliegenspray aufsprühen
- Häufig Hautabschürfungen, das Pferd eckt überall an
- Kann nicht gut über Stangen gehen
- Verladeprobleme
- Geht nicht durch Wasser
- Geht nicht diagonal rückwärts
- Zieht beim Hufschmied das Bein weg
- Lässt sich nicht am Kopf anfassen
- Koordinationsprobleme bei Seitengängen
- Stolpern
- Faulheit
- etc.
Woher kommt ein schlechtes Körpergefühl?
Vielleicht fragst du dich, genauso wie ich auch am Anfang, warum Pferde ein schlechter Körpergefühl haben können? Schließlich sind sie Fluchttiere, die darauf angewiesen sind, schnell und athletisch ihren Körper aus einer Gefahrensituation herauszubewegen. Da sollten sie nicht über eine Wurzel stolpern oder ähnliches…
Doch die Autorinnen beschreiben sehr eindrücklich, dass wir unsere Pferde heutzutage meistens in sehr reizarmen Umgebungen halten. Dadurch werden sie zu den gleichen „Körperclowns“ wie so manches Kind, das statt auf Bäume zu klettern und im Matsch zu spielen den ganzen Tag nur vor dem Smartphone sitzt.
Das führt dazu, dass das Pferd im alltäglichen Umgang, in seiner Herde, bei der Bodenarbeit und beim Reiten immer wieder auf Herausforderungen stößt.
„Ein gutes Körpergefühl ist damit die Grundvoraussetzung, damit das Pferd ein sicherer und verlässlicher Partner für den Menschen ist und im Herdenverbund gut zurechtkommt.“
Auszug aus dem Buch „Mehr Körpergefühl für mein Pferd“
Pferde-Ergotherapie (Pfergo)
Die Pferde-Ergotherapie ist noch ziemlich unbekannt in der Pferdewelt. Ich hoffe sehr, dass sich das mit diesem Buch* ändern wird! Denn es zeigt wirklich eindrücklich, wie wichtig ein gutes Körpergefühl für unsere Pferde und unseren Umgang mit ihnen ist!
Ergotherapie verhilft dem Pferd durch gezielte Übungen, die die Basissinne stimulieren, zu einer besseren Körperwahrnehmung, einem besseren Körpergefühl.
Das Pferd bekommt u.a. mehr:
- Trittsicherheit
- Balance
- Koordination
„Auch wenn einiges nach Spiel und Spaß aussieht, verfolgt die Ergotherapie einen zielführenden, therapeutischen Ansatz.“
Auszug aus dem Buch „Mehr Körpergefühl für mein Pferd“
In dem vorgestellten Buch wird gut beschrieben woran du einen guten Pferde-Ergotherapeuten erkennst und wann du überhaupt einen brauchst.
Gleichzeitig ist eine schlechte Körperwahrnehmung nicht in 1 oder 2 Sitzungen therapierbar. So wirst du als Pferdebesitzer vom Pferde-Ergotherapeuten immer auch Hausaufgaben bekommen, um selbst mit deinem Pferd zu arbeiten.
Tatsächlich füllen 2/3 des Buches* „Mehr Körpergefühl für mein Pferd“ spielerische Übungen, die du selbst mit deinem Pferd durchführen kannst.
Die Übungen werden dabei alle sehr gut beschrieben. Du findest jeweils
- eine Beschreibung des Aufbaus und dem Übungsablauf mit Grafik und Fotos
- wofür die Übung gut ist
- welche Ausrüstung du brauchst
- zum Teil DIY-Anleitungen zum selbst basteln
- Variationen der Übungen (leichter und schwerer)
- Troubleshooting (was, wenn das Pferd nicht so reagiert wie gewünscht)
Das Equipment, das du für die Übungen brauchst, wirst du zum Teil im Haushalt (Schwämme, Fön, etc.) oder im Reitstall (Stangen, Schaumstoffgassen, Hütchen) haben oder dir selbst basteln oder kaufen können.
Auf jeden Fall regen die Übungen auch dazu an, selbst kreativ zu werden. Und du hast ganz viel Auswahl, um dir das passende für dich, dein Pferd und deine Möglichkeiten vor Ort auszusuchen.
Ich jedenfalls habe nach der Lektüre des Buches große Lust einige der Übungen selbst einmal auszuprobieren und werde so manches „Problem“ jetzt mit anderen Augen sehen.
Fazit
Das Buch „Mehr Körpergefühl für mein Pferd – Ergotherapie im Pferdetraining“ ist ein toller Praxisratgeber, der kurz und knackig das nötige Hintergrundwissen rund um die Körperwahrnehmung des Pferdes liefert, bevor es direkt an die Umsetzung geht.
Du lernst welche Probleme alle ihren Ursprung in mangelnder Körperwahrnehmung haben können und wie du selbst deinem Pferd helfen kannst ein besseres Körpergefühl zu entwickeln!
Viele spielerische Übungen laden zum Nachmachen ein und durch die praktischen Tipps zur Umsetzung nehmen die Autorinnen dir auch die Angst etwas „falsch“ zu machen.
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