Selbst Verspannungen lösen und Wohlbefinden steigern – ein Buch von Beatrix Schulte Wien und Irina Keller (Werbung)
Es gibt erstaunlich viele Anwendungsmöglichkeiten für Massagen und dieses Buch ist ausdrücklich für den Laien geschrieben, der seinem eigenen Pferd etwas Gutes tun möchte. In dieser Rezension verrate ich dir warum und was du genau lernst und was meine Pflegepferde zu den Physiogriffen gesagt haben.
Physiogriffe – warum und für wen?
Zuerst einmal wird in dem Buch ganz klar gemacht, dass es kein Ersatz sein soll für eine professionelle Osteopathische oder Physiotherapeutische Behandlung.
Und ich denke das sollte auch jedem klar sein. So ein kleines Buch kann niemals das Fachwissen und die Erfahrung eines Therapeuten ersetzen.
Dennoch sollen die Physiogriffe zur Vorbeugung und zur Unterstützung einfach und gefahrlos anwendbar sein.
„Ihr Pferd ist ein wunderbarer Lehrmeister und wird Ihnen mitteilen, welche Physiogriffe ihm Gutes tun und welche Sie noch optimieren können, um Wohlbefinden zu spenden.“
Auszug aus dem Buch „Praxisbuch Physiogriffe für Pferde“
So eine Massageeinheit kann tatsächlich einfach Wellness fürs Pferd sein und sein Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern.
Spannend wird es aber auch da, wo die Muskulatur schon Probleme hat oder stark angestrengt wird. So können Physiogriffe zur Mobilisation vor dem Reiten verwendet werden.
Und wenn es Probleme gibt, kannst du in Absprache mit dem Therapeuten auch selbst „Hand anlegen“ und so die Behandlung unterstützen. Schließlich kann der Physiotherapeut nicht alle Verspannungen in einer Sitzung wegmassieren. Das kennst du bestimmt von dir selbst auch. Wenn du zu verspannten Schultern und Nacken neigst, reicht 1 Besuch beim Physiotherapeuten nicht aus. Gut ist es, wenn man da selbst ein paar Massagegriffe kennt, um sich selbst zu helfen oder einen hilfsbereiten Partner hat. 😉
Verspannte Muskulatur ist aber nicht nur unangenehm oder sogar schmerzhaft. Wie ich aus dem Buch lernen durfte verliert sie auch ihre Dehnfähigkeit und Elastizität und ist damit u.a. verletzungsanfälliger.
Viele Gründe also, um sich einmal selbst mit dem Thema zu beschäftigen.
Was ich sehr gut finde in dem Buch, ist, dass zuerst das Thema Haltung und Fütterung als wichtige Basis angesprochen wird. Denn wenn hier schon die grundlegenden Bedürfnisse des Pferdes nicht beachtet werden, hilft auch die beste Massage nur sehr kurzfristig.
Außerdem lernst du, wann du die Physiogriffe besser NICHT anwenden solltest. Etwas das natürlich auch elementar wichtig ist. Manches sagt einem der gesunde Menschenverstand. Aber eben nicht alles.
Achtsamkeit wird groß geschrieben!
Juchuu, endlich mal ein Buch, dass den achtsamen Umgang mit dem Pferd immer wieder betont und das quasi nebenbei immer wieder einfließen lässt. Ich hoffe sehr, dass diese Sichtweisen so noch größere Kreise ziehen.
Denn Massagen sind eine unglaublich gute Art und Weise dem Pferd etwas Gutes zu tun und die Beziehung aufzubauen und zu stärken. Vor allem, wenn es wie in dem Buch beschrieben im Dialog mit dem Pferd geschieht.
„Pferde merken sehr schnell, wenn wir uns wirklich auf sie einlassen und uns für Ihr Befinden interessieren.“
Tatsächlich wird auch beschrieben, wie sehr es dir hilft selbst „runterzufahren“, wenn du dein Pferd massierst. Etwas das ich nur bestätigen kann. Es ist regelrecht meditativ und hilft sehr das eigene Gedankenkarussel zu stoppen, wenn man sich ganz auf das Pferd und das Gefühl der eigenen Hände auf dem warmen Pferdefell konzentriert.
Was du lernst
Du bekommst in dem Buch zahlreiche Übungen erklärt und gezeigt. Dabei erfährst du auch wofür die einzelnen Übungen gut sind.
Im Einzelnen sind das verschiedene Massagetechniken, die helfen Verspannungen zu lösen, Schmerzen zu lindern sowie Durchblutung und Stockwechsel anzuregen. Du lernst:
- Streichungen
- Reibungen
- Knetungen und Walkungen
- Schwingungen
- Nutzung der Herbertkugeln als Hilfsmittel
Zusätzlich werden Faszien-Techniken wie Hautrollungen und Verschiebungen gezeigt, die für eine Reinigung und Entgiftung sowie eine bessere Leistungsbereitschaft angewendet werden können. Außerdem steigert es das Wohlbefinden des Pferdes, wenn verklebte Faszien gelöst werden. In dem Buch wird ein sehr schön anschauliches Bild gemalt, in dem gesagt wird, dass verklebte Faszien sich anfühlen als würde man einen zu engen Mantel tragen.
Spannend ist hier auch das Thema Narbenbehandlung. Fast jedes Pferd hat Narben… die Wallache alleine schon durch die Kastration. Aber auch andere Verletzungen, zum Beispiel ein Biss in einem wilderen Spiel oder in einer Auseinandersetzung können Narben hinterlassen, die das Pferd stören.
Besonders hilfreich sind die kleinen Videos, die über die Kosmos App verfügbar sind. So sieht man noch einmal wie das Ganze in Bewegung aussieht. Schade nur, dass diese Videos wirklich sehr kurz sind und ohne Ton. Ich hätte mir ein bisschen mehr Erklärung im Video gewünscht, da ich so immer auf die Erklärung im Buch angewiesen bin. Wenn ich gerade neben dem Pferd stehe, reicht nur das Video ohne Erklärung eventuell nicht aus.
Nach diesen Kapiteln hast du nun eine Vielzahl von verschiedenen Techniken gelernt. Da eine Auswahl zu treffen ist schwierig. Deshalb ist es super, dass danach noch einmal auf bestimmte Problemstellen eingegangen wird. So lernst du auch mithilfe von Fallbeispielen, wie die gelernten Techniken bei Rücken- oder Atemwegsproblemen helfen können.
Gerade Atemwegserkrankungen verbindet man jetzt nicht unbedingt mit Massagen. Aber verspannte Zwischenrippenmuskeln sind nicht nur eine Folge sondern können auch zusätzlich das Atmen erschweren.
Außerdem zeigt das Buch sehr gut auf, welche Auswirkungen Ausbinder, harte Reiterhände aber auch das ins Halfter hängen am Anbinder haben können. Auch wenn man das schon ahnt… es schwarz auf weiß zu lesen ist ziemlich erschreckend.
Die Umsetzung: Meine praktischen Erfahrungen
Da ich keine Physiotherapeutin oder ähnliches bin, kann ich das Buch fachlich nicht einschätzen. Aber ich konnte meine Pflegepferde „fragen“, in dem ich einige Techniken an ihnen ausprobiert habe. 😉
Tatsächlich hatte ich mir die Umsetzung einfacher vorgestellt. Wenn du dann aber neben deinem Pferd stehst und sich das alles so ganz anders anfühlt wie gedacht, ist es plötzlich doch sehr schwierig.
Deshalb habe ich mich erstmal an die einfacheren Techniken gehalten und mich dabei ganz auf meine Intuition und die Reaktion der Pferde verlassen.
Sowohl Jack als auch Janek konnten sich mit viel Ruhe und Geduld darauf einlassen und ich hatte das Gefühl, dass sie es genossen haben. Beide ließen mit der Zeit den Kopf fallen, bekamen ganz kleine Augen und entlasteten ein Hinterbein. Aber sie zeigten mir auch, wenn ich zu schnell war oder eine Stelle unangenehm war. So bekam ich tatsächlich eine Idee von dem „Dialog“ von dem im Buch gesprochen wird.
Ich werde auf jeden Fall dranbleiben und das Buch und die Videos immer wieder anschauen, um die Techniken nach und nach wirklich zu lernen und selbst anwenden zu können. Denn eines ist sicher: es macht wirklich viel Spaß und tut nicht nur den Pferden sondern auch mir selbst gut.
Fazit
Das Praxisbuch Physiogriffe für Pferde ist tatsächlich für Laien geschrieben und bringt dabei immer wieder das Thema Achtsamkeit hinein, was mir sehr gut gefällt! Du lernst verschiedene Techniken und Anwedungsgebiete kennen. Dank der zusätzlichen kurzen Videos kommst du noch besser in die Umsetzung, denn du kannst sie dir auf dem Handy am Stall jederzeit nochmal angucken.
Ich kann dir das Buch nur empfehlen, wenn du Lust hast deinem Pferd mit Massagen etwas Gutes zu tun.
Es nimmt einem auch die Angst etwas falsch zu machen. Und da du so viele verschiedene Techniken lernst, kannst du dir auch die heraussuchen, die dir und deinem Pferd am Besten gefallen.
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