So gelingt die Verständigung zwischen Mensch & Pferd: Ein Buch von Marie Heger (Werbung)
Obwohl ich nicht so richtig wusste, worum es in dem Buch eigentlich genau geht, habe ich mich sehr darauf gefreut. Warum? Weil ich Marie Heger schon einer Weile auf Facebook folge und weiß, dass sie die gleichen Werte und Ziele hat wie ich selbst. Wenn es dir ähnlich geht und du gerne mehr darüber wissen möchtest, was du von diesem Buch lernen kannst, lies einfach weiter. 😉
Der erste Eindruck
Worauf ich immer als erstes schaue sind die Fotos und die sind in diesem Buch wieder richtig klasse! Es sind sehr stimmungsvolle Fotos, die oft eine besondere Energie ausstrahlen.
Aber auch der Text überzeugt. Woran ich mich nur etwas gewöhnen musste, war die Anrede in „Sie“-Form. Ich empfinde das „Du“ immer als persönlicher und unter Pferdeleuten ja auch als absolut üblich. Das „Sie“ bringt für mich etwas Distanz zwischen Autorin und LeserIn, was gar nicht nötig wäre. Die persönlichen Geschichten und Erfahrungen, die Marie Heger in dem Buch teilt, machen sie trotzdem sehr nahbar.
Die Komplexität der Körpersprache
In einem großen Teil des Buches geht es mehr um uns als Mensch als ums Pferd, was erstmal etwas überraschend ist. Doch es wird schnell klar, warum das absolut Sinn macht! Schließlich machen Pferde nie etwas falsch, sondern reagieren bloß auf uns, unsere Körpersprache, unsere Energie.
Die Autorin zeigt sehr anschaulich wie komplex allein die Kommunikation zwischen uns Menschen ist. Wie oft kommt es bereits da zu Missverständnissen, obwohl wir doch eigentlich die gleiche Sprache sprechen?
Wenn wir auf ein Pferd treffen, fällt die menschliche Sprache weg und wir müssen uns dem Pferd mit unserer Körpersprache verständlich machen. Durch das Buch wurde mir wieder einmal bewusst, wie extrem facettenreich diese Körpersprache tatsächlich ist und wieviel davon wir ganz unbewusst tun. Gerade das Unbewusste kann schnell im Widerspruch zu dem stehen, was wir eigentlich ausdrücken wollen, wenn unser Verstand und unser Gefühl nicht übereinstimmen. Kein Wunder, dass es so schnell zu Missverständnissen zwischen Pferd und Mensch kommt.
„Das heißt, neben dem Weglassen der Komponenten, die das Pferd in unserer Sprache nicht verstehen kann, muss unser Verhalten in sich stimmig sein, damit es als gut verständliche, eindeutige Botschaft beim Pferd ankommen kann.“
Auszug aus dem Buch „Think free“
Marie Heger zeigt in dem Buch sehr schön anschaulich wie es zu ganz klassischen Missverständnissen kommt. Allein dafür sensibilisiert zu sein wird sicherlich meine Wahrnehmung und damit auch mein Verständnis fürs Pferd verbessern.
Achtsamkeit, Verbundenheit und neue Gedankengänge
Das Buch „think free“ lädt viel zum Denken und Reflektieren ein. So werden Fragen gestellt, wie „Wann beginnt Gewalt?“. Aber auch „Wie entsteht das Gefühl von Verbundenheit?“ und „Was machen Emotionen mit uns und unserem Gegenüber?“. Für mich völlig neu war der Ansatz zu schauen, ob mein Pferd eher optimistisch oder pessimistisch ist. Ein spannender Gedanke!
„Unsere Ungeduld, den gewünschten Ausgang einer Situation noch im Moment des Missverständnisses erzwingen zu wollen, ist sicherlich das größte Problem bei der Lösung eines Konflikts.“
Auszug aus dem Buch „Think free“
Ganz konkret und bodenständig wird es dann beim Thema Atmung. Hier bekommt der Leser Übungen an die Hand, die er ohne aber auch mit Pferd einmal ausprobieren kann. Einige dieser Atemübungen kenne ich bereits aus dem Yoga und weiß um ihre Kraft das eigene Gedankenkarussel zu beruhigen und das eigene Stresslevel zu senken.
„Je mehr wir uns kennenlernen und achtsam mit uns selber sind, desto tiefer können unsere Empfindungen für unsere Pferde werden.“
Auszug aus dem Buch „Think free“
Übungen mit Pferd
Zum Schluss werden noch einige Übungen mit dem Pferd vorgestellt, die alle in der Freiarbeit stattfinden. Leider ist mir oft nicht ganz klar, was ich tue, wenn es eben nicht direkt so klappt wie beschrieben. Bei manchen Übungen habe ich bereits eine Vorstellung davon, wie es gehen könnte, weil ich bereits ähnlich mit meinen Pflegepferden gearbeitet habe. An anderen Stellen bin ich eher ratlos und würde mich nicht trauen es ohne weitere Hilfestellung einfach auszuprobieren.
Dazu kommt, dass mir die Körpersprache des Menschen innerhalb der Übungen zu wenig erklärt ist. Gerade nachdem vorher im Buch ja so genau erklärte wurde wie facettenreich diese ist und wie leicht hier Missverständnisse geschehen können.
Wahrscheinlich musste noch etwas Arbeit mit dem Pferd ins Buch, damit es als Pferdefachbuch gilt… 😉 Das hätte es für mich tatsächlich gar nicht gebraucht. Da es sich hierbei aber eh nur um einen kleinen Teil des Buches handelt, ist das nichts, was gegen einen Kauf spricht.
Was heißt denn nun „think free“?
So richtig aufgelöst wird diese Frage nicht. Aber ich würde es nach dem Lesen des Buches auf zwei Arten deuten: einmal geht es darum freier zu denken, neue Gedankengänge zuzulassen und sich selbst zu reflektieren.
Zum anderen wird der Leser am Ende des Buches noch einmal dazu aufgefordert für sich selbst darüber nachzudenken, wie er/sie „Freiarbeit“ definieren würde und sich selbst einmal ganz ehrlich zu fragen, warum man eigentlich Freiarbeit machen möchte?
Geht es mir darum, dass ich das Pferd auch ohne Equipment kontrollieren kann? Geht es darum, dass das Pferd „freiwillig“ mitmachen soll? Hat es wirklich die freie Entscheidung darüber was es tun darf?
„Der gewählte Weg über den Einsatz von Equipment oder der ohne, ist also nicht entscheidend dafür, wie viel Stress beim Pferd entstehen kann.“
Auszug aus dem Buch „Think free“
Nachdem mein Seelenpferd Eldur damals viel Spaß an der Freiarbeit hatte und wenn er keine Lust mehr hatte auch einfach gegangen ist, durfte ich jetzt mit meinem Pflegepferd Janek lernen, dass Freiarbeit auch Stress für ein Pferd sein kann. Janek fühlt sich am Halfter sicherer. Er fühlt sich von mir „an die Hand genommen“ und weiß genau, was seine Aufgabe ist. Damit fühlt er sich wohl und sicher. In der Freiarbeit ist er nur auf meine Körpersprache angewiesen, um zu verstehen, was ich von ihm möchte. Und da ich damit nicht immer ganz deutlich bin, er mich aber gerne verstehen möchte, erzeugt das viel Stress bei ihm. Deshalb arbeite ich zum Beispiel aktuell mit einer Zwischenstufe – nämlich einem Seil um den Hals, das mir deutlich weniger Kontrolle gibt, ihm aber noch eine Sicherheit durch die physische Verbindung gibt.
In diesem Abschnitt des Buches wird genau dieses Thema besprochen. Nur weil das Pferd theoretisch frei wäre zu gehen muss es sich das nämlich nicht unbedingt trauen oder ihm überhaupt als Option in den Sinn kommen.
„Die Gefahr, unseren psychischen Einfluss auf das Pferd auszunutzen, sollte genauso sensibel betrachtet werden wie der mögliche Missbrauch physischer Einwirkungen.“
Auszug aus dem Buch „Think free“
Fazit
Ein absolut lesenswertes Buch, das dafür sensibilisiert wie schwierig es für Pferde ist uns und unsere Wünsche zu verstehen. Du wirst zum Reflektieren angeregt, lernst sehr viel über Körpersprache und bekommst tolle Achtsamkeitstipps.
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