Kennst du es, wenn du durch deine Timeline bei Facebook oder Instagram scrollst und du bei einem Pferdefoto hängen bleibst? Das sind in der Regel Fotos, die ein Gefühl bei dir auslösen und meistens sind es auch richtig schöne Pferdefotos!
Aber was ist ein schönes Pferdefoto? In diesem Blogbeitrag zeige ich dir anhand von Beispielfotos alle wichtigen Punkte, nach denen du Pferdebilder analysieren kannst.
Technisch gute Fotos
Die Basis – Helligkeit und Schärfe
Die Grundlage eines schönen Fotos ist in der Regel ein Pferd, das scharf abgebildet ist und hell genug, dass ich es erkennen kann.
Ein Bild, das deutlich zu hell oder zu dunkel ist oder das einfach verwackelt und unscharf ist, ist in 99% der Fälle nicht schön. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, in denen mit Helligkeit und/oder Unschärfe so gespielt wurde, dass daraus ein künstlerisches Bild entstanden ist. Das kann auch durch Zufall passieren, ist aber sehr selten.
Perspektive ist Alles
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Perspektive und ob die Proportionen des Pferdes harmonisch und realistisch aussehen. Vor allem bei Handyfotos bekommt das Pferd sehr schnell einen riesigen Kopf mit einer langen Nase und einen im Vergleich dazu winzigen Körper mit Stummelbeinen. Aber auch Giraffenbeine sind bei einer falschen Perspektive schnell aufs Foto gebannt.
Auch wenn diese Fotos meistens sehr lustig und zum Teil auch sehr niedlich aussehen… ein „schönes“ Foto sieht anders aus!
Der schöne Moment und die passende Richtung
Es gibt Momente, die sind einfach fotogener als andere! Aber auch bei richtig tollen Momenten… wenn du aus der falschen Richtung fotografierst, kann daraus gar kein wirklich schönes Foto entstehend.
Hier möchte ich dir ein paar Beispiele geben…
Das Grasende Pferd
Ein Pferd, das grast ist ein herrlicher Anblick, vor allem, wenn die Wiese schön grün ist und die Sonne von einem strahlend blauen Himmel scheint. Deshalb sind Fotos auf denen das komplette Pferd in seiner Umgebung zu sehen ist, besonders schön!
Versuchst du aber ein Kopfportrait deines grasenden Pferdes zu machen, sieht das immer irgendwie komisch aus… Der Hals der als Verlängerung vom Kopf nach oben aus dem Bild herausführt, sieht nie wirklich hübsch aus.
Eine Alternative sind Detailfotos wie das Pferdemaul im Gras, nur die Ohren oder nur die Augen…
Portrait-Foto
Ein Pferd, das in der Ferne etwas Spannendes gesehen hat und mit erhobenem Kopf und gespitzten Ohren da steht, ist meist ein schönes Motiv! Steht es ganz gerade dort, hast du eigentlich nur 3 Möglichkeiten, wie du es fotografieren kannst:
- Von der Seite im Querformat
- Von schräg vorne, auch eher im Querformat
- Eher von hinten, um zu zeigen, wohin das Pferd schaut (Hochformat wäre hier möglich)
In dem Moment, wo das Pferd aber mit einem gebogenen Hals steht, ergeben sich viel mehr Möglichkeiten, die aus der richtigen Perspektive auch nochmal viel schöner aussehen als ein gerade stehendes Pferd.
Warum? Ein gebogener Hals wirkt weicher und meist edler!
Wichtig ist, dass man den Hals auch sehen kann auf dem Foto. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie du stehen kannst, um ein schönes Portrait eines Pferdes mit gebogenem Hals abzulichten.
Übrigens: ein Pferd, das nur im Genick gestellt ist, im Hals und Körper aber ganz gerade geblieben ist, sieht meistens unharmonisch aus, da Kopf und Hals/Körper wie getrennt wirken. 😉
Bildaufbau
Bei dem Bildaufbau oder der Bildgestaltung gibt es mehrere Faktoren, die mir sofort bei einem Foto auffallen. Hier geht es darum, wie das Foto auf mich wirkt und wohin mein Blick automatisch gelenkt wird.
Ist die Umgebung harmonisch oder lenkt sie mich vom Motiv, also dem Pferd ab? Ablenken können deutlich hässliche Dinge wie ein Misthaufen, eine weiße Badewanne (häufig ja als Tränken verwendet), herumliegende Pferdeäpfel oder Schrott. Aber auch alles, was viele Farben und/oder Kontraste ins Bild bringt, wie Autos, viele Häuser, Hindernisständer, Heuraufen etc. können im Foto stören.
Schön ist natürlich immer auch ein unscharfer Hintergrund, da es dann weniger wichtig ist, was im Hintergrund zu sehen ist.
Während auf diese Dinge bereits beim Fotografieren geachtet werden sollte, können andere bildgestalterische Faktoren später noch korrigiert werden. Zum Beispiel der schiefe Horizont, der Pferde vorhandlastiger wirken lässt, als sie eigentlich gelaufen sind. Wenn ich das Gefühl habe, die Pferde kippen im Bild gleich um, stimmt etwas nicht. Ein Pferd, das an einem echten Hang steht, hat sein Gewicht anders verlagert, so dass man ihm automatisch ansieht, dass es trotz der Schräge nicht umfallen wird. 😉
Auch der Bildausschnitt kann häufig noch nachträglich korrigiert werden. Wenn du nach Bildausschnitt googelst, wirst du schnell auf den berühmten „Goldenen Schnitt“ oder die „Drittel-Regel“ kommen. Tatsächlich helfen solche Regeln ein besonders harmonisches Bild zu erzeugen. Doch gerade am Anfang ist es wichtiger überhaupt einmal darauf zu achten, dass du dem Pferd weder Hufe noch Ohren oder den Schweif abschneidest. Zumindest ein bisschen Platz sollte überall noch bis zum Bildrand sein! Und dann ist es immer schön, wenn vor der Pferdenase noch etwas mehr Platz ist, damit du quasi siehst, wohin das Pferd als nächstes laufen würde.
Licht
Ein schönes Foto ist meistens auch bei schönem Licht gemacht worden. Denn ja, es gibt schönes Foto-Licht und weniger schönes. 😉
Generell gilt: das schönste Licht zum Fotografieren findest du morgens und abends, wenn die Sonne tief steht!
Und das gilt nicht nur für die romantischen Gegenlichtfotos im Sonnenuntergang. Alle Fotos werden schöner, wenn sie bei eher tief stehender Sonne gemacht werden. Das liegt daran, dass das Licht „weicher“ ist.
Es entstehen weniger harte Kontraste durch starke Schatten.
Für Tier- und Menschenfotos gilt außerdem: die tief stehende Sonne erzeugt Lichtreflexe im Auge! Diese Lichtreflexe lassen das Auto wach und lebendig wirken! Gerade bei den großen, dunklen Pferdeaugen hast du sonst einfach nur schwarze Flecken…
Gezielte Blickführung
Es gibt sehr schöne Fotos und es gibt Fotos, von denen man kaum den Blick lösen kann! Letztere sind vermutlich von einem Profi gemacht worden, der genau wusste, wie er deinen Blick lenken kann.
Durch das gezielte Nutzen von Licht und Schatten, zum Beispiel durch Bäume, die das Bild einrahmen aber auch gezielte Bildbearbeitung, wird dein Blick nicht aus dem Bild heraus, sondern immer wieder zum Motiv gelenkt.
HIER habe ich bereits einen Blogartikel über die gezielte Blickführung geschrieben.
Mimik & Gestik vom Pferd
Pferde zeigen ihre Gefühle durch feinste Signale. Genauso wie du vielen Menschen am Gesicht ablesen kannst, wie es ihnen gerade geht, kannst du es auch bei Pferden. Leider haben wir verlernt so genau hinzuschauen. Uns wurde beigebracht auf die Pferdeohren zu schauen, um zu lesen, was das Pferd vor hat. Doch zur Mimik und Gestik eines Pferdes gehört so viel mehr!
Heute, wo ich schon viel achtsamer geworden bin und gelernt habe feine Mimik und Gestik beim Pferd zu erkennen und zu interpretieren, kann ich mir viele Pferdefotos nicht mehr anschauen.
Selbst in Werbekatalogen, wo glückliche Pferde gezeigt werden sollen, sehe ich ganz häufig gestresste Pferde, denen auch oft Anzeichen von Schmerzen „ins Gesicht geschrieben sind“. 🙁
MERKE: Ein ängstliches, unsicheres, gestresstes oder genervtes Pferd ist niemals schön!!!
Lerne den Unterschied zu sehen und sei selbst achtsam im Umgang mit dem Pferd – egal ob beim Putzen, (Boden)Arbeiten, Reiten oder Fotografieren.
Technik vs. Gefühl
Und damit sind wir auch schon mitten im Thema Technik versus Gefühl. Denn, wenn ein technisch einwandfreies Foto ein gestresstes, ängstliches oder vielleicht sogar unter Schmerzen leidendes Pferd zeigt, ist es für mich nicht mehr schön!
Gleichzeitig gibt es auch viele technisch gute Fotos, die einfach gar kein Gefühl transportieren… an diesen scrollt man dann auch wieder einfach vorbei.
Ein wirklich schönes Foto muss daher auch immer ein (gutes) Gefühl transportieren!
Mit unseren eigenen Tieren oder mit Situationen, die wir erlebt haben, verbinden wir automatisch Gefühle! Dadurch weckt das Strandfoto vom letzten Urlaub all die schönen Erinnerungen bei uns, auch wenn es an sich kein besonders tolles Foto ist!
Die Frage ist: kommt dieses Gefühl auch bei jemanden an, der nicht dabei war? Für den das Pferd fremd ist?
Mit Sicherheit kennst du auch die Situationen, in denen jemand Fotos vom letzten Urlaub, den Kindern oder Tieren zeigt… Spätestens nach dem dritten sehr ähnlichen Foto fängst du an zu gähnen und interessierst dich nicht mehr sonderlich dafür.
Andersrum könntest du aber stundenlang Fotos von DEINEM letzten Urlaub, deinen Kindern oder Tieren anschauen und möchtest diese am Liebsten auch alle deinen Freunden und Arbeitskollegen zeigen!
Kommt dir das bekannt vor? 😉
Für fremde Fotos interessieren wir uns daher nur, wenn diese auch bei uns Gefühle wecken!
Zum Beispiel, wenn wir selbst auch schon mal am gleichen Ort waren und so eigene Erinnerungen geweckt werden! Oder ich bekomme Fernweh und beginne zu überlegen, ob und wie ich dort vielleicht auch einmal hinkomme!
Bei Tierfotos im Allgemeinen oder Pferdefotos im Speziellen werden Emotionen geweckt durch:
- Den Niedlichkeitsfaktor: Tierkinder gehen immer! Solange das Fotos halbwegs scharf und erkennbar ist, wird es ein AWWWW auslösen. 😉
- Augen, die Lebendigkeit, Freude, Stolz, Glück, Interesse und/oder Neugier ausdrücken
- Bewegungen, die Lebensfreude, Glück, Kraft, Stolz, Dynamik und Freiheit ausdrücken
- Interaktion zwischen Lebewesen, die Spiel und Spaß oder Zuneigung und Liebe ausdrücken
Was macht für dich ein schönes Pferdefoto aus? Erzähl es mir gerne in den Kommentaren ganz unten! 😀
Fazit
Ein schönes Pferdefoto zeichnet sich aus durch
- Pferd ist scharf und erkennbar
- Bild ist weder zu hell noch zu dunkel
- Proportionen sehen realistisch und harmonisch aus
- Schöner Moment aus schöner Perspektive
- Harmonische Umgebung, nichts lenkt ab
- Vor allem bei Portraits: unscharfer Hintergrund
- Schöner, harmonischer Bildausschnitt
- Gerader Horizont (außer das Pferd stand wirklich an einem Hang)
- Schönes Licht
- Zufriedenes Pferd
Merke dir:
- Fotografiere bei eher tief stehender Sonne!
- Nur ein zufriedenes Pferd kann auf einem Foto wirklich schön aussehen!
- Gefühle sind mega wichtig! Aber ohne ein technisch gutes Foto werden sie nur schwer bei jemand anderem geweckt.
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