Ein Bericht von einer Fotografischen Begleitung im März 2019:
Wenn du an wunderschöne Pferdefotos denkst, wirst du vermutlich an herrlichen Sonnenschein, blauen Himmel und grüne Wiesen denken… oder an einen Sonnenuntergang am Strand. Richtig? 😉 Mit dieser kleinen Foto-Geschichte möchte ich dir zeigen, dass auch im Winter unter weniger idealen Bedingungen ausdrucksstarke Fotos entstehen können, die eben auch diesen Teil des Lebens von dir und deinem Pferd zeigen! Denn auch euer Alltag ist es wert in Fotos festgehalten zu werden!
Die Bedingungen
Jenny und ich hatten uns für die Fotografische Alltagsbegleitung, in der Hoffnung auf Sonne, an einem frühen Märzmorgen verabredet. Doch statt der versprochenen Sonne gab es nur ein einheitliches Grau in Grau. Der Himmel war so trist… man konnte nicht mal einzelne Wolken erkennen. Dazu war es März und die Bäume erwachten erst so ganz langsam aus ihrem Winterschlaf. Die meisten Büsche und Bäume waren also noch kahl.
Zu allem Überfluss hatte es die Tage vorher auch noch viel geregnet, so dass der Reitplatz, auf dem wir fotografieren wollten, wohl sehr matschig sein würde…
Und wäre das nicht schon alles ungünstig genug, hatte sich Duque auch noch beim Spielen verletzt und hatte nun 3 große, unschöne Schmarren im Gesicht. *seufz*
Warum wir trotzdem Fotos gemacht haben?
Weil es uns darum ging, den Alltag festzuhalten! All die kleinen Momente, die wir Pferdebesitzer tausendfach tun und von denen wir häufig keine Fotos haben! Und als Freizeit-Wald-und-Wiesenreiter mit Offenstallpony kennen wir es nun mal auch bei Wind und Wetter durch den Matsch zu laufen und zu reiten. 😉 Warum das also nicht einfach mal festhalten?
Liebevolle Glücksmomente in alltäglichen Situationen
Und so holte Jenny ihre Reitbeteiligung, Andalusierwallach Duque – übrigens einseitig blind – vom Paddock und begann ihn zu putzen und für die Fotos hübsch zu machen. Ich hielt mich derweil im Hintergrund und hielt jeden Schritt fotografisch fest. Dabei sind unglaublich viele schöne Fotos von ganz liebevollen Gesten entstanden.
Kannst du die liebevolle Kommunikation zwischen Pferd und Mensch erkennen?
Da werden die Augen genussvoll geschlossen, Küsschen gegeben, entspannt der Huf angewinkelt. Jenny bleibt die ganze Zeit in Kontakt mit ihrem Pferd und als sie doch einmal abgelenkt wird, „fragt“ Duque direkt nach, was los ist. 🙂
Sorgfältig wird geputzt, gebürstet, eingeflochten, bandagiert und gesattelt. Hast du davon schon einmal Fotos machen lassen??
Um überhaupt einen Farbtupfer in dem Einheitsgrau zu haben, haben wir uns gemeinsam für ein schönes bordeauxrot entschieden, das nun in Schabracke, Bandagen und schließlich auch dem Outfit der Reiterin auftaucht.
Nach ein paar Abkauübungen, um das Kiefergelenk zu lösen geht es ans Trensen, das hier auch in einem wundervollen Dialog geschieht.
Nun sind wir alle bereit, um zum Reitplatz zu gehen. Du erinnerst dich, dass ich von Regen und Matsch gesprochen habe?
Bodenarbeit und Reiten – Fotos zur Selbstreflexion und als Erinnerung
Der Reitplatz gleicht tatsächlich eher einer Seenlandschaft – zumindest in einer Hälfte. Die andere Hälfte sieht zu unserem Glück ganz gut aus und so nutzen wir eben nur diese. Während ich mich so unauffällig wie möglich in die Mitte hocke, beginnt Jenny ganz entspannt ihr normales Programm. Zuerst wärmt sie „Dutschi“ an der Hand auf und beginnt ihn mit Seitengängen zu lösen. Anschließend steigt sie in den Sattel und reitet ihn nach und nach in allen Gangarten und auch im Schulterherein.
Fotos von der Bodenarbeit und vom Reiten können eine super Hilfe sein, um sich selbst oder auch mit dem eigenen Trainer zusammen zu analysieren und zu reflektieren:
- Wie ist meine eigene Körperhaltung / Körpersprache / Sitz?
- Wie läuft mein Pferd?
- Wie sieht seine Mimik aus?
- Ist mein Pferd zufrieden, entspannt, locker und/oder konzentriert?
- Oder eher genervt, angespannt, gestresst? Und wenn ja, wann genau? Was tue ich in dem Moment?
Wichtig ist sich hier nicht von Momentaufnahmen verunsichern zu lassen. Wenn sich ein Gesichtsausdruck jedoch auf vielen Fotos wiederfindet, sollte man dort tatsächlich einmal genauer hinschauen.
Jenny und Duque zeigen hier schöne, konzentrierte Arbeit im Dialog miteinander:
Freiarbeit – Wenn das Pony eigene Ideen hat
„Wenn man das Halfter auszieht, bleibt nur noch die Wahrheit“
Das berühmte Parelli-Zitat bewahrheitet sich immer wieder. Wenn das Pferd nicht in erlernter Hilflosigkeit steckt oder gelernt hat, dass wegrennen noch viel schlimmer ist, als beim Menschen zu bleiben, wird man bei der Freiarbeit immer ein direktes Feedback auf sein eigenes Verhalten bekommen. Oder das Pferd zeigt einfach nur deutlich, was seine eigenen Bedürfnisse sind. 😉
Nachdem Jenny abgestiegen war und Duque von Sattel und Trense befreit hatte, begann sie mit der Freiarbeit, die sie zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr auf dem Reitplatz ausprobiert hatte. Und tatsächlich fand Duque es nach der konzentrierten Boden- und Reiteinheit viel lustiger erst einmal ein wenig herumzutoben!
Und das ist völlig in Ordnung!
Es ist enorm wichtig, das nicht zu persönlich sondern viel lieber mit Humor zu nehmen, so wie es Jenny hier auch konnte. Wir möchten ja Pferde, die mit uns sprechen und die nicht abgestumpft sind. Auch wenn wir ihre Meinung manchmal nicht gerne hören wollen, es ist okay und gut, dass sie sie uns sagen!
Und in diesem Fall war Freiarbeit einfach nicht spaßig genug für den Wallach! 😀
Finde einen positiven Abschluss
In diesem Beispiel gab es verschiedene Möglichkeiten positiv und pferdegerecht zu reagieren:
- Die Idee des Pferdes aufgreifen und selbst mit herumrennen und toben.
- Entspannt bei sich bleiben, lächeln und warten bis das Pferd sich ausgetobt hat und es dann wieder ans Halfter nehmen. Und dann eventuell die geplante Übung nochmal am Seil abfragen.
- Eine Alternative anbieten.
Jenny kannte eine Alternative, die Duque immer viel Spaß macht und so entschied sie sich dafür ihm diese anzubieten – Zirkuslektionen!
Und siehe da, der Wallach war sofort wieder voll bei ihr und ich konnte noch wunderschöne und auch lustige Fotos von den beiden machen, bevor wir Feierabend machten und Duque zurück auf den Paddock durfte.
Und danach? Bildbearbeitung
Und was ist nun mit der hässlichen Schmarre in Duques Gesicht? Auf allen Fotos, die ich von links gemacht habe, sieht man diese gar nicht! Und wenn doch eines von rechts besonders hübsch geworden ist… dann wird die Verletzung einfach in der anschließenden Bildbearbeitung entfernt (wie hier in dem Blogbeitrag beschrieben).
Natürlich können auch im Nachhinein der nicht so schöne Reitplatzzaun oder die Bahnschilder entfernt werden. In diesem Fall haben wir die meisten Fotos aber dokumentarisch belassen. 😉
Fazit
Egal wie hässlich der Reitplatz, wie blöd das Wetter oder was sonst gerade gegen ein Fotoshooting / eine Fotografische Begleitung sprechen könnte… frag dich, ob es nicht doch möglich ist! Und wenn du dir unsicher bist, frag einfach mich! 🙂
Gemeinsam finden wir heraus, ob und wie wir auch von dir und deinem Alltag mit deinem Pferd wunderschöne Fotos machen können! Schreib mir gleich für ein unverbindliches Kennenlern-Gespräch eine E-Mail:
JA, ich möchte auch solche Fotos
Denn auch dein Alltag mit deinem Pferd ist es wert festgehalten zu werden!
Ich hoffe, ich konnte dir zeigen, dass auch unter wirklich nicht idealen Bedingungen wunderschöne, ausdrucksstarke Fotos von echten Glücksmomenten entstehen können! 😀
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