Hast du schon einmal von Extreme Trail Parks gehört? Diese bestehen aus vielen – meist festen und sehr großen – Hindernissen, die du mit deinem Pferd vom Boden oder später auch aus dem Sattel heraus meisterst. In diesem Artikel erkläre ich dir, welche Vorteile so ein Besuch auf einem Extreme Trail hat und worum es dabei geht. Denn ihr werdet viel mehr lernen und erleben als nur das Überwinden von Hindernissen!
Was ist ein Extreme Trail Park?
Ein Extreme Trail Park besteht in der Regel aus großen, festen Hindernissen. Diese sind meistens aus stabilem Holz oder direkt aus Baumstämmen gefertigt und stehen auf einer großen Wiese oder sind in ein natürliches Gelände eingefügt.
Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade, die man aufeinander aufbauen kann, so dass dein Pferd mit zunehmendem Selbstvertrauen auch schwierigere Hindernisse überwinden kann. Vorab wird an einfacheren Hindernissen gestartet und aufbauend gearbeitet, damit ihr später in der Lage seid auch neue Herausforderungen zu meistern. Hierfür ist nämlich eine gute, vertrauensvolle Kommunikation unerlässlich.
Im Folgenden zeige ich dir verschiedene Hindernisse, wie sie typisch sind für Extreme Trail Parks. Alle Fotos sind allerdings auf dem Extreme Trail NRW bei Anja Schwien entstanden.
Die Hindernisse
Dach
Da hier keine große Stufe überwunden werden muss, zählt das Dach zu den einfachen Hindernissen, bei denen du lernst, wie du dein Pferd über solche Hindernisse führen bzw. schicken kannst. Später soll es nur durch deine Körpersprache reagierend darauf anhalten und z.B. den Schenkel des Daches rückwärts hoch bzw. runtergehen. Hier kannst du sehr gut die Muskulatur der Hinterhand sowie Bauch und Rücken trainieren.
Podest
Das Podest ist vor allem durch die hohe Stufe eine Herausforderung für manche Pferde, viele kennen solche Hindernisse aber auch schon.
Äste-Mikado
Hier lernt dein Pferd zunächst selbständig einen Weg über die kreuz und quer liegenden Äste zu finden, während du lernst dein Pferd auf Abstand über ein Hindernis zu schicken. Später kannst du den Weg gezielt vorgeben und dein Pferd punktgenau im Hindernis anhalten.
Baumstämme
Bei solch großen Baumstämmen muss dein Pferd seine Beine viel höher heben als bei klassischen Cavalettis. Gleichzeitig rollen sie nicht einfach weg, wenn es dagegen stößt. Theoretisch kannst du zusammen mit deinem Pferd über die Baumstämme steigen. Es empfiehlt sich aber auch hier lieber das Führen auf Abstand zu trainieren.
Fächer-förmig an einem Hang gelegen sind Baumstämme gleich nochmal schwieriger:
Ein einzelner Baumstamm lädt zum Drüberspringen ein:
Auf-/Absprünge
Geländestufen soll das Pferd am Besten hinauf- bzw. herunterspringen. Das macht vielen Pferden Spaß und sie nutzen die Chance nach den Hindernissen, die viel Konzentration erfordern, auch mal ein bisschen aufgestaute Energie abzubauen.
Klappen solch kleine Stufen gut, können auch große Geländetreppen angegangen werden.
Laufsteg
Für kleine Pferde ähnlich wie ein langes Podest… Für große und breite Pferde kann so ein Steg dagegen unglaublich schmal und schwierig werden! Je höher und schmaler der Steg, desto schwieriger ist er.
Wippe
Die Wippe ist das erste bewegliche Hindernis, so dass sich die Pferde hier leicht erschrecken können. Deshalb ist es wichtig sie von der hochstehenden Seite heran zu führen. So müssen sie die Wippe selbst herunterdrücken. Wenn sie dabei erschrecken, springen sie unter Umständen zurück, können sich das Hindernis noch einmal anschauen und erneut herangehen. Das ist die bessere Variante das Pferd vorzubereiten, als wenn sie vertrauensvoll hochgehen und plötzlich schlägt die Wippe um, sie erschrecken sich und springen nach vorne oder seitwärts weg. Deshalb ist es auch wichtig immer einen „Sicherheitsabstand“ zu haben, so dass sie nicht direkt auf dich raufspringen.
Um die Wippe herunterzudrücken brauchen große Pferde nur draufzusteigen. Je kleiner das Pferd desto eher muss es springen. Meist braucht es dafür etwas mehr Geduld. Aber keine Sorge. Auch Shetties können das!
Jetzt wo das Pferd weiß, dass sich der Untergrund hier bewegt, geht es vorsichtig darüber und ist nicht mehr so überrascht, wenn die Wippe unter ihm umkippt.
Fortgeschrittene können ihr Pferd auf der Wippe anhalten und rückwärtsrichten, so dass es mehrfach hin und her wippt.
Hängebrücke
Wahrscheinlich das coolste und beliebteste Hindernis auf einem Extreme Trail ist gleichzeitig eines der schwierigsten. Denn es kombiniert steile Rampen und dazwischen die frei bewegliche Brücke, die für viele Pferde sehr ungewohnt ist.
Ähnlich wie bei der Wippe muss auch hier das Pferd darauf vorbereitet werden, dass der Boden nicht fest ist. Dafür wird das Pferd zunächst quer über die Brücke geschickt. Da der Mensch hier oben auf der festen Rampe steht, ist es hier essentiell, dass er das Pferd auf Abstand dirigieren kann.
Erst nachdem das Pferd keine Unsicherheit mehr zeigt, kann man es normal über die Hängebrücke führen. Das wackelige Gefühl auf allen vier Beinen ist für die Pferde oft trotz der Vorbereitung merkwürdig. Manche springen deshalb lieber wieder seitlich herunter, andere rennen rüber und andere bleiben in der Mitte starr stehen und hoffen, dass es aufhört. Bei den ersten beiden Fällen hilft ruhige Führung und Wiederholung. Bei letzterem muss man dem Pferd eventuell einen Ausweg zeigen, den es bereits kennt – seitlich herunter, bevor man es noch einmal versucht.
Wurde die Hängebrücke gemeistert, können Pferd und Mensch zurecht stolz sein! Aber sei nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt oder nur zum Teil. Es ist wie gesagt eines der schwierigsten Hindernisse.
Balance Board
Dieses Hindernis sieht auf den ersten Blick aus wie ein Podest… es schwingt allerdings viel stärker in alle Richtungen als die Hängebrücke und ist somit auch eines der anspruchsvollsten Hindernisse.
Hier werden Mut, Vertrauen und vor allem Balance abgefragt. Alle Muskelpartien werden hier extrem beansprucht – vor allem auch die tiefe Muskulatur.
Flattervorhang
Bekannt aus vielen Trailparcoursen gibt es auch auf manchen Extreme Trail Parks solch einen Flattervorhang.
Graben
Gräben eignen sich für Fortgeschrittene zum Drüberspringen. Vor allem aber sind sie super, um dem Pferd die Angst vor engen Durchgängen zu nehmen. Auf dem Foto siehst du zwei sich kreuzende Gräben. In dem du als Mensch dich außen oben hinstellst, kannst du dein Pferd im Kreis durch 2 Teile des Grabens schicken und es dazwischen durch eine Kurve lenken. Hier gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade – einen Teil mit einem flachen Graben, aus dem das Pferd noch leicht wieder herausspringen kann. Auf der anderen Seite ist der Graben deutlich tiefer und enthält zudem eine kleine Stufe, die das Pferd wahlweise herunter- oder heraufklettern / springen muss.
Wasserloch
Beim Wasserloch oder Wassergraben lernt dein Pferd durch Wasser zu gehen. Auch hier gibt es viele verschiedene Tiefen und somit Schwierigkeitsgrade.
Dein Pferd ist wasserscheu? Da helfen dann auch keine Leckerlis 😉
Geduld, Führung und Verständnis… und vielleicht klappt es dann, dass wenigstens die Vorderhufe mal im Wasser waren.
Lochbrett
Ein Hindernis, das mit dem Überraschungseffekt aufwartet. Das Pferd erwartet einen festen Untergrund. Stattdessen schwimmt das Lochbrett in einem Wasserbecken. Sobald das Pferd darauf tritt, sinkt das Brett auf den Boden und das Wasser sprudelt aus den Löchern nach oben.
Was bringt ein Besuch auf einem Extreme Trail?
In erster Linie ist es ein aufregendes Erlebnis für dich und dein Pferd, bei dem ihr beide viel Spaß haben werdet! Gleichzeitig hat es aber auch ganz viele handfeste Vorteile gegenüber einem normalen Auswärts-Kurs.
Vorteile für dein Pferd
Die meisten domestizierten Pferde leben auf relativ reizarmen Paddocks und Weiden. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie oft schon mit Cavalettis oder Pfützen ein Problem haben. Auf dem Extreme Trail bekommen Angsthasen mehr Selbstvertrauen und Mut, in dem sie sich selbst und ihres Körpers bewusster werden.
Auch Gleichgewicht, Koordination und Trittsicherheit werden geschult.
Das Auf- und Absteigen bzw. Springen sowie das Halten der Körperspannung auf beweglichen Hindernissen kostet zudem enorm viel Kraft und fördert so den Muskelaufbau.
Vorteile für dich
Dein Pferd stolpert auf dem Platz über jede Stange, obwohl es völlig gesund ist? Kein Wunder, dass du bei jeder Wurzel im Gelände dein Pferd darauf aufmerksam machst. Auf dem Extreme Trail wird dein Pferd über sich hinauswachsen und du wirst staunen, wieviel dein Pferd doch kann! Du gewinnst dadurch an Vertrauen in dein Pferd und lernst auch wieder Verantwortung an dein Pferd abzugeben – zum Beispiel dafür wohin es seine Füße setzt. 😉
Das wichtigste ist jedoch die Kommunikation, die sich enorm verbessern wird. Dadurch wirst du selbstbewusster und selbstsicherer in vielen Situationen.
Vorteile für eure Beziehung
Dadurch, dass ihr die Herausforderungen gemeinsam meistern werdet, schweißt euch diese Erfahrung extrem zusammen! Dein Pferd wird dir mehr vertrauen und sich auch in neuen unbekannten Situationen besser an dir orientieren und sich von dir führen lassen. So werdet ihr auch zukünftige Alltags-Herausforderungen besser meistern.
Voraussetzungen
An dein Pferd
Dein Pferd sollte:
- Stute oder Wallach sein (bei Hengsten unbedingt extra anfragen)
- Mindestens 2 Jahre alt sein
- Nicht über 1 Tonne wiegen (je nach Trail)
- Gesund sein und aus einem gesunden Bestand kommen
- Geimpft sein (meist Tetanus und Influenza)
- Haftpflichtversichert sein
- Mindestens halfterführig sein
- Keine Wideastifte oder Stollen tragen!
Beachte hier aber unbedingt auch die Nutzungsbedingungen und AGB des jeweiligen Anbieters! Diese können sich unterscheiden.
Egal ob Kaltblut oder Shetty… auf dem Extreme Trail haben alle Spaß!
Und alle können etwas lernen! Egal ob Angsthase, hysterisch, wasserscheu, Bewegungslegastheniker oder Faulpelz… vom Extreme Trail profitieren alle! Hysterische Angsthasen werden ruhiger und konzentrieren sich besser. Faulpelze werden munter und motiviert.
Auch zu alt gibt es nicht… solange der Senior noch halbwegs fit ist, kann er von (angepasster) Bewegung an den Hindernissen profitieren.
Ausrüstung
Am Besten bist du ausgerüstet, wenn du folgende Dinge dabei hast:
- Knotenhalfter
- Bodenarbeitsseil
- Beinschutz, der die Röhrbeine komplett umschließt für alle 4 Beine, eventuell zusätzlich Hufglocken um den Kronrand zu schützen
- Hufeisen sind meist erlaubt, aber keine Widiastifte oder Stollen!
- Reithandschuhe
Am Anfang wird in der Regel nur vom Boden gearbeitet. Nimmst du an einem mehrtägigen Kurs teil oder hast bereits Erfahrung auf dem Extreme Trail kannst du zudem Sattel, Trense, Reithelm und eventuell Sicherheitsweste mitbringen.
Hast du Erfahrungen mit dem Stick, kannst du diesen ebenfalls mitnehmen. Meist brauchst du ihn aber nicht.
Los geht’s: Ab an die Hindernisse
Extrem Trail – nur unter Anleitung
Wenn du noch nie auf einem Extreme Trail gewesen bist, wirst du höchst wahrscheinlich nicht wissen, wie dein Pferd auf solche Hindernisse reagiert. Wenn du dein Pferd überforderst, kann es schnell gefährlich für euch beide werden. Deshalb ist es so wichtig, dass ein Trainer an deiner Seite ist!
Bei einem Kurs wird der Trainer die Hindernisse logisch aufeinander aufbauen, so dass ihr möglichst viele Erfolgserlebnisse habt und nicht völlig überfordert seid. In der Regel geht ihr als geschlossene Gruppe an ein Hindernis, das dann vom Trainer erklärt wird. Anschließend wird einer nach dem anderen das Hindernis mit Hilfe des Trainers bewältigen. Je nach Pferdetyp und Vorerfahrung läuft der eine einfach 2-3x drüber, während der nächste erst einmal grundlegende Infos zum Thema Führen bekommt und dann 5 Minuten an dem Hindernis steht, weil das Pferd sich nicht drauf traut. Das ist normal und kann am nächsten Hindernis genau anders herum aussehen!
Am Besten ist es, wenn du dein Pferd in den dadurch oft langen Pausen, einfach grasen lässt. So ist es zufrieden und kann sich entspannen, während du bei den anderen zuschauen und so auch viel lernen kannst.
Manchmal ist es möglich, dass du bei einem Ganztageskurs z.B. nach der Mittagspause die Möglichkeit bekommst, alleine und selbständig die bereits bekannten Hindernisse mit deinem Pferd zu wiederholen. Dabei ist der Trainer vor Ort und hat einen Blick auf alle.
Wenn du bereits Erfahrungen auf einem Extreme Trail gesammelt hast und den Trainer kennst, kannst du auch nach so genannten Trainingstagen suchen, wo du ebenso selbständig die Hindernisse üben kannst. Dort ist der Trainer zwar da und ansprechbar, führt dich aber nicht aktiv von Hindernis zu Hindernis.
Kommunikation am Hindernis
Extreme Trail ist kein Extremsport! Es geht nicht um Leistung oder darum möglichst schnell viele Hindernisse zu bewältigen, sondern darum sich das Hindernis gemeinsam zu erarbeiten. Es geht um die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd! Deshalb wird der Trainer viel auf deine Körpersprache, Energie und Seil-Handling eingehen.
Ich werde dir nun einige Grundlagen erklären, die du zum Beispiel auch bei Hindernissen Zuhause (z.B. Pferdewaage) nutzen kannst.
Zuerst einmal ist es wichtig, dass du dein Pferd gerade auf das Hindernis zuführst, gerade drüber und gerade wieder weg! Umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Pferd irgendwie seitlich „abstürzt“.
Atme tief durch. Stress und Hektik bringen dich nicht weiter. Du musst niemandem etwas beweisen! Übe dich in Ruhe und Geduld. 😉
Wenn du gelernt hast, dein Pferd neben dir über Hindernisse zu schicken (z.B. Dach und Podest), ist es wichtig, dass du dein Pferd auch auf Abstand schicken kannst. Das hilft dir bei Hindernissen wie dem Ast-Mikado und ist essentiell für die Wippe, da du sonst schnell in die Gefahr gerätst mit den Füßen unter der Wippe zu landen!
Generell gilt: ZIEH NICHT AM SEIL!
Jedes Mal wenn du am Seil ziehst, ziehst du den Kopf des Pferdes zu dir herum und in der Folge wird es in deine Richtung abwenden. Dabei springt es vielleicht vom Hindernis herunter oder aus dem Graben heraus, was für euch beide ungünstig ausgehen kann.
Deshalb versuch möglichst am durchhängenden Seil, mit lockeren Händen und mehr über Körpersprache zu arbeiten. Je besser ihr bereits in dieser Art der Kommunikation seid, desto offener können die Hände sein (siehe Foto unten).
Und natürlich vergiss nicht zu LOBEN!
Du kennst dein Pferd am Besten und weißt was das schönste Lob für dein Pferd ist. Bedenke aber auch, dass es das Lob nicht immer nur nach dem Hindernis bekommen sollte. Im besten Fall verbindet es das Lob gar nicht mehr mit dem Hindernis und im schlechtesten Fall lernt es, möglichst schnell wieder vom Hindernis runterzugehen, um z.B. schneller das Leckerli zu bekommen. Deshalb mach auch mal Pause AUF dem Hindernis, wenn das Pferd dort entspannen kann, damit das ein Wohlfühlort für euch wird.
Wenn du Pause machst: mach wirklich Pause! Lass alle Energie aus deinem Körper heraus, atme tief aus und entlaste ein Bein. Je punktgenauer du das machst, z.B. wenn dein Pferd brav auf dem Hindernis angehalten hat, desto eher verbindet dein Pferd das mit seiner Aktion.
Bei Schwierigkeiten
Dein Pferd zögert und will nicht auf das Hindernis? Führe es gerade vor das Hindernis und lass es dort anhalten und gucken. Auch scharren ist okay. Solange es sich mit dem Hindernis beschäftigt, entspannst du dich und wartest einfach! Erst wenn es anfängt zu grasen, weggeht oder in der Gegend umherschaut, kannst du nach mehr fragen.
Ist es halb drauf gewesen und dann seitlich runtergegangen, dreh eine Runde und fange von vorne an.
Geb dich mit kleinen Fortschritten zufrieden. Je schwerer sich dein Pferd mit dem Hindernis tut, desto mehr lobe die kleinsten Fortschritte und gib ihm Zeit darüber nachzudenken! Und vielleicht gibst du dich an einem Punkt zufrieden, auch wenn es nicht komplett drauf oder drübergegangen ist. Denk daran: es geht nicht um das bewältigte Hindernis sondern darum wie sich eure Beziehung entwickelt und wie sich das Pferd mit der Erfahrung fühlt. Versuch also lieber an einem guten Punkt aufzuhören als es mit zu viel Druck zu versuchen und am Ende das (selbst)Vertrauen des Pferdes zu verlieren, so dass es gar nicht mehr in die Nähe des Hindernisses will.
Wenn du an einem guten Punkt vom Hindernis weggehst, ist die Wahrscheinlich groß, dass es am nächsten Tag schon mutiger darauf zu geht.
Dein Pferd zögert nicht, rennt aber einfach nur schnell drüber ohne dir zuzuhören? Auch das kommt vor. Vermutlich ist dein Pferd generell extrovertierter und sucht sein Heil oft in der Flucht statt einzufrieren oder sich mit der „Gefahr“ auseinander zu setzen. Wichtig ist, dass du nicht versuchst, dein Pferd auf dem Hindernis anzuhalten. Das wird anfangs nicht funktionieren, weil es dir gar nicht zuhören kann! Deshalb geh einfach nebenher und begleite das Pferd! Hier wird es eher die Wiederholung bringen, dass dein Pferd mehr und mehr beginnt sich mit dem Hindernis zu beschäftigen. Lobe jeden Ansatz des Nachdenkens und der Ruhe.
Dein Pferd friert auf dem Hindernis ein, sobald du es angehalten hast? Achte darauf dich wirklich zu entspannen und versuch die Erwartungshaltung rauszunehmen. Hab Geduld und warte. Und wenn alles nichts hilft: führe es sanft herunter und wiederhole das Drübergehen ohne Anhalten, bevor du es erneut versuchst.
Für Fortgeschrittene
Ihr habt alle Hindernisse ohne Probleme gemeistert? Super! Dann könnt ihr euch jetzt an Fortgeschrittene Varianten wagen. Der Fantasie sind hier nämlich keine Grenzen gesetzt! All das muss aber natürlich in Absprache mit dem Trainer erfolgen und ist meist erst frühestens beim 2. Kurs möglich.
Die erste Übung wäre einmal nicht nur auf dem Hindernis anzuhalten sondern auch ein Stück rückwärts zu gehen… Manche Hindernisse können auch rückwärts wieder heruntergegangen werden (Dach oder Podest zum Beispiel).
Oder versuch einmal das Pferd um 180° zu wenden ohne dass es vom Hindernis herunterfällt.
Auf manchen Hindernissen ist auch seitwärts möglich. Wichtig: erst fragen, wenn du dein Pferd wirklich sicher gerade drüberführen kannst.
Mach dir einen genauen Plan (wie genau soll dein Pferd über das Hindernis? Vorwärts/Halt/Rückwärts? Wo genau und wie lange rückwärts?) und setze den Plan um.
Du kannst auch Hindernisse kombinieren und dazwischen ein Stück Trab, um ein bisschen Schwung reinzubringen und auch das punktgenaue zur Ruhe kommen und konzentrieren zu üben.
Hindernisse zu zweit anzugehen, macht ebenfalls Spaß.
Klappt alles am Bodenarbeitsseil, könntest du einmal ein längeres Seil (mehr Abstand) oder Fahren vom Boden ausprobieren. Oder du lässt das Seil einfach weg und bewältigst die Hindernisse mit deinem Pferd at Liberty.
Beginne hier wieder mit den Hindernissen, die euch leicht fallen und senke deine Erwartungshaltung.
Ärgere dich nicht, wenn dein Pferd mal „Nein“ sagt und weggeht. Das kann passieren. Hole es einfach wieder zurück und versuche es erneut. Rennt dein Pferd zu oft am gleichen Punkt weg, nimm es lieber wieder ans Seil.
Wenn du dein Pferd am Seil sicher und entspannt über die Hindernisse gehen lassen kannst, kannst du auch darüber nachdenken es einmal aus dem Sattel zu probieren. Und wenn du 2 Pferde hast, kannst du sogar mit Handpferd reiten.
Breite Hindernisse könnt ihr so gemeinsam bewältigen, bei schmaleren Hindernissen kannst du z.B. nur das Handpferd drüber schicken.
Letzteres ist natürlich auch eine tolle Jungpferdevorbereitung. Später kannst du dein Jungpferd mit Sattel über die Hindernisse schicken, so dass es lernt den Sattel in jeder Lebenslage zu akzeptieren.
Insgesamt ist der Extreme Trail für Jungpferde eine ideale Schule u.a. für Selbstbewusstsein, Balance und Kraft. Im Graben lernen sie zudem den Menschen über sich kennen. Und man kann relativ bequem Berührungen am Rücken üben.
Extreme Trail Parks in Deutschland
Damit dein Extreme Trail Abenteuer auch wirklich ein schönes Erlebnis wird, muss natürlich die Qualität stimmen. Die Hindernisse sollten gepflegt und sicher sein und der Trainer gut und erfahren. Achte deshalb am Besten auf die Zugehörigkeit zur GETA, der German Extreme Trail Association e.V.. Dort findest du die von ihnen überprüften Parks.
Auf dem Extreme Trail NRW sind die Hindernisse z.B. außerdem TÜV-geprüft.
Wichtig zu bedenken: du bist nicht nur auf einem Extreme Trail sondern vor allem auf einem Kurs! Bei einem Trainer! Wie bei jedem Kurs solltest du vorher sicher sein, dass du mit der Art des Trainers zurechtkommst und dass ihr euch sympathisch seid. Schließlich sollst du dem Trainer vertrauen und ihm auch einmal dein Pferd anvertrauen, wenn er dir etwas vorführen möchte.
Such am Besten im Internet nach Feedback von Teilnehmern. Und wenn du unsicher bist, geh vorher als Zuschauer auf einen Kurs dieses Trainers! Dann kannst du am Besten einschätzen, ob du da auch mit deinem Pferd einmal dabei sein willst!
Foto-Spezial
Alle Fotos, die du in diesem Blogartikel siehst, sind auf Kursen von Anja Schwien (Mustang Makeover Trainerin 2020) auf ihrem Extreme Trail in NRW bei Wuppertal entstanden. Anja und ich veranstalten immer wieder so genannte Foto-Spezials. Das ist ein Halbtageskurs auf dem Extreme Trail, bei dem es gezielt darum geht auch tolle Fotos entstehen zu lassen.
Dafür mache ich mich so unsichtbar wie möglich, damit du dich ganz auf dein Pferd und die Hindernisse konzentrieren kannst. So halte ich ganz natürliche, ungestellte Fotos von euren Erfolgs- und Glücksmomenten fest.
Anja kreiert außerdem immer wieder Situationen in denen ganz von allein wunderschöne Fotomotive entstehen.
Nutze diese seltene Gelegenheit für Spaß, Wissen und wunderschöne Fotos und sicher dir jetzt deinen Kursplatz. Hier findest du alle Infos und die nächsten Termine:
Anja und ich freuen uns auf dich! 😀
Fazit
Ein Kurs auf einem Extreme Trail Park zu besuchen, ist nicht nur ein tolles Erlebnis, sondern auch eine mega Möglichkeit, um mit deinem Pferd zusammenzuwachsen und eine wundervolle, partnerschaftliche Kommunikation aufzubauen.
Hier noch einmal alle Vorteile für dein Pferd auf einen Blick:
- Selbstbewusstsein / Selbstvertrauen / Mut
- Körperbewusstsein
- Balance / Gleichgewicht
- Koordination
- Trittsicherheit
- Kraft / Muskelaufbau
Vorteile für dich und eure Beziehung:
- Vertrauen ins Pferd gewinnen (Mein Pferd kann mehr als ich dachte!)
- Verantwortung ans Pferd abgeben (Guck selbst wohin du trittst!)
- Kommunikation!
- Gemeinsam Herausforderungen zu meistern schweißt euch extrem zusammen!
- Auch zukünftige Herausforderungen werdet ihr besser meistern.
Wichtig ist, dass du auf die Qualität von Park und Trainer achtest. Am Sichersten bist du mit Parks der GETA (German Extreme Trail Association e.V.). Achte aber auch darauf, ob du den Trainer menschlich und fachlich gut findest! Schließlich buchst du automatisch auch einen Kurs bei diesem Trainer!
Du hast jetzt so richtig Lust bekommen auch mal auf einen Extreme Trail zu gehen? Super, dann schau gerne mal bei Anja (nahe Wuppertal) vorbei oder schau bei der GETA wo der nächste Extreme Trail in deiner Nähe ist.
P.S.: Ich habe nicht nur Fotos von mehreren Kursen gemacht und so viel mitnehmen und lernen können, sondern habe auch selbst mit Leihpferden an den Hindernissen gearbeitet und spreche somit auch aus eigener Erfahrung. 🙂
Vielen Dank aber auch an Anja Schwien für das Gegenlesen und Ergänzen des Textes! 😀
Warst du schonmal auf einem Extreme Trail? Erzähle mir gerne von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!
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